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Gentests in der Zahnheilkunde

Gentests in der Zahnheilkunde

Gentests in der Zahnheilkunde

Gentests in der Zahnheilkunde

Dr. med. dent. Hansjörg Lammers führt in seiner Praxis bei entsprechenden Patienten einen Gentest durch, der Auskunft darüber gibt, wie gut dieser entgiften kann. Er behandelt als biologischer Zahnarzt schwerpunktmäßig umweltmedizinisch und mit Schwermetallen belastete chronisch kranke Patienten. Die Frage der Entgiftungskapazität des Menschen ist nicht nur für gesunde Zähne, sondern für den gesamten Organismus von entscheidender Bedeutung und erfordert entsprechend spezifische Ausleitungsverfahren.

Dr. Lammers studierte ganzheitliche Zahnmedizin in Witten/Herdecke mit integrierten Studiengängen der komplementären Medizin. Der Zahnarzt mit eigener Praxis in Düsseldorf bildet sich fortwährend weiter auf den Gebieten Grundregulation, dentale Werkstoffe, feinstoffliche Therapie und Toxinausschwemmung. Letztere erfolgt unter anderem mithilfe der orthomolekularen Therapie nach US-amerikanischem Vorbild.

Ulla Scholten führte mit ihm für REPORT Naturheilkunde das folgende Interview.

Scholten: Herr Dr. Lammers, was hat ein Gentest in einer Zahnarztpraxis zu suchen?

Dr. Lammers: Ich habe den Gentest auf dem Weltkongress „High Technology Medicine“ in Luzern im Juli 1997 kennengelernt und wusste sofort: Dieser Test schließt eine wichtige Lücke in meiner Therapiekette. Ich behandle etwa 800 chronisch kranke Patienten jährlich. Dabei war auffallend, dass die Ausleitungstherapien sehr unterschiedlich anschlugen und manche Patienten trotz Amalgamentfernung und Ausleitung auch noch nach Jahren hohe Quecksilberdepots besaßen. Ich erinnere mich an eine Patientin, die trotz intensiver Ausleitung mittels oraler Supplementierung noch nach mehreren Jahren 25-fach erhöhte Werte hatte, was sich in unspezifischen Symptomen wie leichter Schuppenflechte, wandernden Gelenkschmerzen und Ähnlichem äußerte. Der Gentest zeigte, dass bei ihr zwei entsprechende Gene nicht angelegt sind, was das Phänomen der schwachen Entgiftungskapazität erklärte.

Scholten: Welche Gene werden untersucht?

Dr. Lammers: Der Gentest kann mehrere Entgiftungsenzyme im Körper nachweisen, die dafür zuständig sind, dass der Organismus Toxine abbauen kann. Das ist einmal das Phase-1-Enzym Cytochrom P450 und dann die beiden Phase-II-Enzyme Glutathion-S-Transferase (GSTM1) und N-Acetyl-Transferase. Sie sind dafür zuständig, dass wasserunlösliche Substanzen, die nicht zeitnah verstoffwechselt werden und sich angesammelt haben, der Ausscheidung zugänglich gemacht werden. Cytochrom P450 ist in der lipophilen Umgebung der Zellmembran angesiedelt und kann so lipophile Fremdstoffe umsetzen. Die Phase-II-Enzyme bringen die nach Phase I anfallenden Zwischenprodukte, die akut toxisch sein können, in eine lösliche Form, die dann ausgeschieden werden kann. Diese Biomarker sind von der WHO schon 1993 anerkannt worden.

Scholten: Was bedeutet es für einen Patienten, wenn eines dieser Gene nicht angelegt ist?

Dr. Lammers: Dieser Patient benutzt dann die Überholspur, wie ich immer sage. In diesem Fall wird das Gift der Leber präsentiert. Diese kann es aber nicht adäquat abbauen. Dann kommen andere Transportenzyme ins Spiel und packen das Gift in das Bindegewebe, das bekanntlich die Verschlackungshalde des menschlichen Körpers ist. In der Erfahrungsheilkunde gilt ja: Je chronischer der Mensch erkrankt ist, desto höher ist sein Vergiftungsspiegel.

Scholten: Warum sind gerade diese drei Enzyme für Sie als Zahnarzt wichtig?

Dr. Lammers: Sie sind entscheidend am Abbau von Umweltgiften beteiligt, mit denen ich täglich bei meinen Patienten konfrontiert werde. Ich kann Ihnen ein Beispiel geben: Ein Patient, Jahrgang 1958, sucht uns auf. Er hat einen Zahnersatz im Mund, der einen sehr hohen Altgoldanteil enthält. Obwohl der Zahnersatz mit Kunststoff verblendet ist, hat der Patient im Ruhespeichel 26-fach erhöhte Goldwerte. Das ist kein subtoxischer Wert mehr. Wenn man sich vorstellt, dass der Mensch am Tag ein bis zwei Liter Speichel produziert, kann man sich ausrechnen, was dieser Mann täglich und über die Jahre an Gold schluckt! Wir wissen aus der aktuellen Rheumaforschung, dass Gold zu Schädigungen führt. Bei einer forcierten Überprüfung fanden wir 128-fach erhöhte Goldwerte, dazu 6-fach erhöhte Kobaltwerte, die aus Lötungen beim Zahnersatz stammen. Der Patient spülte auch 10-fach erhöht Palladium frei, 10-fach erhöht Platin und 17-fach erhöht Silber. Dieser tägliche Elektronencocktail kann in sensiblen Organismen nicht ohne Folgen bleiben. Bei diesem Patienten äußerte sich das durch ausgeprägte Symptome im neurologischen Bereich wie starken Depressionen und extremer Konzentrationsschwäche. Wenn man sich vorstellt, dass dieser Mann auch noch bei der täglichen Arbeit, zu Hause und durch die Nahrung mit Giftstoffen, die uns ja alle umgeben, konfrontiert wird, kommt einiges zusammen, was ihn auf Dauer schädigt.

Scholten: Welche Auswirkung hat der genetische Test auf die Therapie des Patienten?

Dr. Lammers: Wir müssen intensiver und gezielter mobilisieren durch eine Entgiftungsinfusions- und Supplementierungstherapie. Dabei steht an erster Stelle eine Entgiftung über den Darm, damit die Medikamente, die wir geben, auch über die Darmschranke aufgenommen werden können. Nach dieser Basisreinigung geben wir oral entsprechende Nährstoffe aus den USA, die für die Entgiftung zuständig sind, das heißt spezielle, wenn der Patient auf dem Lösungsmittelsektor vergiftet ist, andere, wenn er mehr durch Schwermetalle belastet ist, und wieder andere, wenn er mehr auf dem Pflanzenschutzsektor vergiftet ist. Wir begleiten durch Akupunkturbehandlung und eine Magnetfeldtherapie, die die Entschlackungsrate steigert.

Scholten: Wo sehen Sie die Stärke des Gentests?

Dr. Lammers: Wir können hervorragend Prophylaxe betreiben, indem wir chronische Erkrankungen vermeiden und eine Kostendämpfung im Gesundheitssystem sichtbar machen. Wenn wir heute regulativ tätig werden, können wir später teure Antitherapien oder chronifizierte Erkrankungen, die die Solidargemeinschaft am stärksten beuteln, verhindern. Die Testauswertung zeigt dem Patienten, ob er gut entgiften kann, ob er ein Langsam-Entgifter oder ein sogenannter Nulltyp bei Nichtanlage ist. Eine Nichtanlage bedeutet nicht automatisch eine spätere chronische Erkrankung. Da bekannt ist, welche Stoffe durch die entsprechenden Enzyme abgebaut werden, können wir dem Patienten bei Nichtanlage eines Gens genau sagen, welche Stoffe er in Zukunft tunlichst meiden sollte. So sind die Enzyme zum Beispiel besonders für Raucher von Bedeutung, da sie den hauptkanzerogenen Schadstoff des Zigarettenrauchs, das Benzopyren, abbauen. Die Folgen bei einer teilweisen Nichtanlage liegen auf der Hand.

Scholten: Werden Gentests zur Zukunft gehören?

Dr. Lammers: Mit Sicherheit, da man hervorragend vorbeugen kann. Eine flächendeckende Anwendung scheitert noch an den relativ hohen Kosten. Da wird es andere Lösungen geben müssen. Entsprechende Studien laufen zurzeit.

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