NICO – Folgen für den ganzen Körper
NICO – Folgen für den ganzen Körper
Nach einer Wurzelkanalbehandlung bleiben in den Zahnbeinkanälchen Mikroorganismen am Leben. Die Forschung ist sich nicht einig, ob dies von Bedeutung ist. Trotz unauffälligem 2D-Röntgenbild des Knochens kann eine sogenannte Kavernen-Osteonekrose entstehen, die Neuralgien verursacht.
Während der vergangenen 50 Jahre haben Zahnärzte Millionen Zähne durch eine endodontische Therapie erhalten, sprich sie haben die Wurzelkanäle behandelt. Professoren lehrten ihre Studenten der Zahnmedizin und die Anhänger der endodontalen Behandlungsmethode, verschiedene Verfahren anzuwenden, um verletzte, tote oder absterbende Zähne zu retten.
Diese Verfahren haben lediglich den Sinn, den Zahn zu erhalten – keinen anderen. Die klassische Zahnmedizin vermittelte erfolgreich die Wertvorstellung, Zähne zu erhalten sei sinnvoll. Heute gibt es jedoch Forschungsergebnisse, welche die Zahnmedizin dazu veranlassen könnten, die konventionellen Ideen über endodontische Zahnbehandlungen zu überdenken.
Zahnerhalt um jeden Preis – sinnvoll oder nicht?
Viele angesehene Zahnärzte, Allgemeinmediziner und Biochemiker beschäftigen sich heute mit möglichen systematischen Effekten der Wurzelfüllung auf andere Organe und Gewebe des Körpers. Die meisten Zahnärzte mögen erstaunt darüber sein, dass die Mikroorganismen, die in toten Zähnen überleben, nicht sichtbar gemacht werden können – egal wie gut sie eine Wurzel behandelt haben.
Die Mikroorganismen finden sich nicht im Wurzelhauptkanal des Zahns, sondern in den mikroskopisch kleinen Zahnbeinkanälchen. Dieses Material sitzt unter dem Zahnschmelz und ist organischer als der Zahnschmelz.
Die Wissenschaft beschäftigt sich nun mit der Frage, ob es eine Rolle spielt, dass die Mikroben auch nach einer endodontalen Therapie lebensfähig bleiben. Forscher, die entweder die eine oder die andere Seite vertreten, stimmen darin überein, dass diese Organismen nach Wurzelkanalbehandlungen am Leben bleiben. Sie sind sich aber nicht einig darüber, ob das von gesundheitlicher Bedeutung ist.
Altes Wissen: die Theorie der Herdinfektion
Vor rund 80 Jahren stellte der angesehene Zahnmediziner Dr. Weston Price ein Team von 60 der bedeutendsten amerikanischen Wissenschaftler zusammen. Sie forschten 25 Jahre unter der Schirmherrschaft der American Dental Association (ADA). In dieser Zeit gaben sie 25 Veröffentlichungen heraus, die sich mit dem Zusammenhang beschäftigen, ob tote oder endodontal behandelte Zähne mit dem Auftreten von Krankheiten oder Störungen in Verbindung stehen.
Diese Forschung wurde nicht nur von Wissenschaftlern akzeptiert, sondern trug auch dazu bei, ein medizinisches Konzept zu erstellen, das noch heute gelehrt wird: die Theorie der Herdinfektion. Jeder Patient mit einer Hüftgelenksprothese oder künstlichen Herzklappe wird dieses Konzept sofort verstehen, da er keine invasive Zahnbehandlung ohne vorherige Antibiotikaabschirmung vornehmen lassen kann, um die Ausbreitung von Bakterien aus der Mundhöhle in andere Körperteile zu verhindern. Es könnte sonst zu lebensgefährlichen Infektionen kommen.
Seit der Einführung von Antibiotika wurde Zahnärzten und Allgemeinmedizinern gelehrt, die Theorie der Herdinfektion sei falsch und habe keine wissenschaftliche Grundlage. Des Weiteren wurde ihnen beigebracht, es gebe keinen neueren Beweis dafür, dass endodontal behandelte Zähne die Quelle von Herdinfektionen sein können.
Zur Erinnerung: Patienten mit Gelenkprothesen und bestimmten Herzerkrankungen müssen vor und nach jeder invasiven Zahnbehandlung Antibiotika einnehmen, weil die in der Mundhöhle lebenden Bakterien durch eine Zahnbehandlung in den Blutstrom und so zum Herzen oder in die Gelenke gelangen, wodurch sie möglicherweise schwere und häufig tödliche Krankheiten verursachen.
Zahnärzte sind also angehalten, ihre Patienten zur Vermeidung von Infektionen an anderer Körperstelle oder von Herdinfektionen mit Antibiotika vorzubehandeln. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, wenn Zahnärzte oder Allgemeinmediziner behaupten, die Theorie der Herdinfektion habe keine Gültigkeit.
Röntgen gibt keinen Aufschluss
Tatsächlich ist die 2D-Röntgenuntersuchung (Panoramaröntgenbild und Zahnfilm) des Knochens unauffällig. Die Neuralgien verursachende Kavernen-Osteonekrose (Neuralgia lnducing Cavitational Osteonecrosis, kurz NICO) ruft jedoch Schmerzbilder hervor, die sowohl den Patienten als auch den Arzt verwirren können. Diese Auslöserpunkte entstehen direkt über totem Knochenmaterial. Der Unterkiefer ist dabei häufiger betroffen als der Oberkiefer.
Ein wichtiger Aspekt bei einer NICO ist die Jahre früher für gewöhnlich durchgeführte Extraktion irgendeines Zahns. Häufiger sind die hinteren unteren Zähne betroffen. Kleinere Knochenbereiche sterben dort ab und rufen neuralgieartige Schmerzen hervor. Anscheinend kann sich nach Zahnextraktionen eine NICO aufgrund der Verletzung der Blutgefäße in dem betreffenden Bereich entwickeln: Die Blutzirkulation vermindert sich, was wiederum in einigen Fällen zum Absterben des Knochens führt. Pathologisch wird dies Osteomyelitis genannt.
Diese Knocheninfektion, die zum Absterben des Knochens führen kann, ist seit Jahren bekannt. Als NICO ist sie allerdings ein neu beschriebenes Problem.
Wurzelkanalbehandlungen und ihre Folgen
Das Ziel der Wurzelkanalbehandlung ist es, den infizierten oder toten Zahn zu retten, um somit seine Funktion als Kaueinheit zu erhalten und ihn schmerzfrei zu machen. Nach dem Aufbereiten der Wurzelkanäle versucht der Zahnarzt, die Kanäle zu desinfizieren, um die Infektionsquelle zu besiegen. Dann füllt er die Kanäle mit einer Mischung aus Wurzelfüllpaste und Guttapercha. Er will so die Kanäle vollständig verschließen, um zu verhindern, dass irgendwelche Mikroorganismen über die Zahnkrone oder die Wurzel in den Zahn eindringen.
Schon bei der Ästhetik haben viele wurzelgefüllte Zähne ein sichtbares Manko: Sie verfärben sich deutlich als Zeichen von Devitalität und Versprödung.
Falls systemische Effekte in Ihrem Zahnbehandlungskonzept eine Rolle spielen, müssen Sie davon ausgehen, dass Sie bei all Ihren Knochen erhaltenes, infiziertes und totes Gewebe nur ein paar Zentimeter vom Gehirn entfernt belassen.
Laien glauben aus unerfindlichen Gründen, Zähne gehörten nicht zum Körper, sondern seien inaktives, verkalktes Material: Die Zahnmedizin ist die einzige aller medizinischen Wissenschaften, die es für eine gute Idee hält, nekrotisches Gewebe im Körper zu belassen. Und einer der Wege dahin ist die Wurzelkanalbehandlung.
Ein bedeutender Endontologe sagte dazu:
„Es ist falsch, von einem wurzelbehandelten Zahn als einem toten Zahn zu sprechen, besser sagt man devital oder pulpalos. Selbst wenn die zentrale Blutzufuhr unterbrochen ist, bleibt der Zahn selbst ein Teil des Körpers über den Parodontalspalt und den Wurzelzement.
Dies ist so, als sei die Blutzufuhr zu Ihrem Bein vollständig abgeschaltet; es wäre aber falsch zu behaupten, das Bein sei tot, da es ja über das Hüftgelenk immer noch mit Ihrem Körper verbunden ist. Das Oxford Dictionary definiert ‚non-vital‘ als tödlich für das Leben.“
Möchten Sie die Ursachen Ihrer gesundheitlichen Beschwerden angehen? Die ganzheitliche Zahnmedizin bezieht auch eventuell vorhandene Störfelder im Mund in die Diagnostik ein. Dr. med. dent. Hansjörg Lammers, Zahnarzt in Düsseldorf-Stadtmitte, berät Sie gerne.